Düsseldorf/ Aachen. Im bundesweiten Vergleich zahlen die Menschen in NRW besonders hohe Gebühren für Abwasser. Das zeigt das Abwassergebührenranking der 100 größten Städte in Deutschland, das der Eigentümerverband Haus & Grund heute vorgestellt hat. „Vier der zehn teuersten Städte liegen in Nordrhein-Westfalen: Moers, Wuppertal, Essen und das bundesweite Schlusslicht Mönchengladbach“, stellt Konrad Adenauer fest. Der Vorstandsvorsitzende von Haus & Grund Aachen berichtet: „Unter die Top 20 der günstigsten Städte haben es nur zwei Kommunen aus NRW geschafft: Köln und Düsseldorf.“ Insgesamt sind unter den 100 Städten im Ranking 36 aus NRW, davon landen 21 im teuersten Drittel.
Erstellt hat die Studie das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Consult) im Auftrag von Haus & Grund Deutschland. Dabei ging das Institut von einer vierköpfigen Musterfamilie aus, die 125 Liter Frischwasser pro Person und Tag verbraucht. Das entspricht dem bundesdeutschen Durchschnittswert. Die Familie bewohnt ein 120 Quadratmeter großes Haus auf einem 200 Quadratmeter großen Grundstück ohne Brunnen oder Regenwasserversickerung. So kann der Frischwasserverbrauch als Abwassermenge angenommen und Niederschlagswasser hinzugerechnet werden.
Abwassergebühren: Hohe Preisunterschiede zwischen den Kommunen
Mit 985,15 Euro muss der Musterhaushalt in Mönchengladbach bundesweit am meisten für das Abwasser bezahlen. Das ist mehr als doppelt so viel wie in den drei günstigsten NRW-Kommunen Köln (408,05 Euro), Düsseldorf (408,25 Euro) und Hamm (457,80 Euro). Doch auch die NRW-Spitzenreiter stehen im bundesweiten Vergleich nur auf den Plätzen 18, 19 und 32. In Worms ist das Abwasser mit nur 245,17 Euro bundesweit am günstigsten, gefolgt von Hanau mit 287,93 Euro.
Äußere Rahmenbedingungen wie etwa die Topographie im Bergischen, die Dimensionierung der Kanäle, das Alter des Kanalnetzes, Hochwasserschutzmaßnahmen, oder auch Veränderungen in der Bevölkerungsdichte haben ihren Anteil daran, wie hoch die Abwassergebühren ausfallen. „Die beobachteten Preisunterschiede sind aber zu groß, um sie allein auf diese lokalen Besonderheiten zurückführen zu können“, sagt Tobias Hundeshagen, Geschäftsführer von Haus & Grund Aachen. „Die 12 günstigsten Städte in Deutschland mit Abwassergebühren von unter 400 Euro im Jahr für die Musterfamilie liegen alle in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz, obwohl gerade dort die Topographie oft besonders schwierig ist. Man kann also trotzdem günstig wirtschaften.“
Positive Zeichen: Verbesserungen sind möglich
Sein Rat: Die Städte in NRW sollten die Gründe für ihre hohen Gebühren untersuchen, um Einsparpotentiale heben zu können. Dafür gibt es auch gute Beispiele, berichtet Prof. Dr. Peter Rasche: „Positiv hervorzuheben ist, dass das Abwasser in 13 der 36 NRW-Kommunen seit der letzten Erhebung vor drei Jahren preiswerter geworden ist, oft um höhere zweistellige Beträge.“
Die größte Verbesserung schaffte Gütersloh, wo das Abwasser um 99 Euro günstiger wurde. Aber auch Bergisch Gladbach konnte mit 78 Euro weniger eine starke Verbesserung erzielen. Das sei eine Botschaft für die anderen 23 Städte in NRW, in denen Abwasser teurer geworden ist: „Mit gutem Willen ist Verbesserung möglich“, ermuntert Prof. Dr. Rasche.
Das Abwassergebührenranking 2023 können Sie hier herunterladen, die NRW-Tabelle gibt es hier.
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Abwassergebührenranking 2023 Deutschland (PDF, 931 KB)
Abwassergebührenranking 2023 NRW (PDF, 276 KB)