Wiesbaden. Die meisten Baumaterialien sind auch im Jahr 2023 weiterhin teurer gewesen als 2021 vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der damit einhergehenden Energiekrise. Das geht aus der Jahresbilanz zu den Baustoffpreisen hervor, die das Statistische Bundesamt kürzlich vorgelegt hat. Allerdings haben sich die Preise der unterschiedlichen Baustoffe im Einzelnen recht unterschiedlich entwickelt. Einige Materialien wurden 2023 wieder etwas preiswerter.
Auf der einen Seite haben sich im letzten Jahr alle mineralischen Baustoffe durchweg erheblich weiter verteuert. So stiegen die Preise für Zement im Schnitt um 32,3 Prozent, für gebrannten Gips mussten 31,4 Prozent mehr gezahlt werden und Frischbeton verteuerte sich um 24,9 Prozent. Hohe Preiszuwächse gab es auch für Dachziegel aus Keramik (+24,2 Prozent) und Bausand, der sich um 21,9 Prozent verteuerte. Dämmplatten und Leichtbauplatten kosteten im Schnitt 11,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
All das sind massive Preisanstiege in einem Jahr, in dem die Erzeugerpreise ohne Energiekosten insgesamt um 3,7 Prozent zulegten. Auf der anderen Seite gab es aber auch Lichtblicke bei der Preisentwicklung. Sie zeigten sich vor allem im Bereich der Metalle und der Holzbaustoffe. So kosteten etwa die für Stahlbeton benötigten Stahlstäbe im Jahr 2023 im Schnitt 31,6 Prozent weniger als im Vorjahr, Betonstahlmatten wurden mit 31,5 Prozent in vergleichbarem Ausmaß billiger.
Weniger energieintensiv: Holz wurde günstiger
Konstruktionsvollholz war ganze 20,7 Prozent preiswerter, Dachlatten sogar 26,1 Prozent billiger. Für Bauschnittholz war 2023 im Schnitt 18,3 Prozent weniger zu zahlen als im Vorjahr. Damit fielen die Preise für die Holzbaustoffe insgesamt sogar im Vergleich mit der Zeit vor der Energiekrise, lagen im Fall von Konstruktionsvollholz 28,0 Prozent unter dem Wert von 2021, der allerdings bereits sehr hoch war. Schließlich hatten sich Hölzer während der Corona-Krise 2020 und 2021 extrem stark verteuert, weil es wegen abgerissener Lieferketten zu Lieferengpässen gekommen war.
Flachglas kostete 2023 im Schnitt 17,1 Prozent weniger als im Vorjahr, war damit aber immer noch 26,8 Prozent teurer als vor der Energiekrise. Metalle waren letztes Jahr insgesamt 6,0 Prozent günstiger zu haben als 2022, damit aber noch immer 18,6 Prozent teurer als 2021. Die Preise für Bitumen auf Erdölbasis fielen um 4,8 Prozent und lagen damit immerhin noch 31,1 Prozent über dem Wert von 2021. Bitumen wird neben seiner Bedeutung im Straßenbau auch bei Gebäuden eingesetzt und dient vor allem zur Abdichtung von Dächern und Kellern.
Baumaterial für Innenausbau erheblich verteuert
Die Preisanstiege beim Baumaterial betreffen nicht nur den Rohbau, auch typische Produkte für den Innenausbau sind in den letzten Jahren massiv teurer geworden. So kosteten Wandfliesen und Bodenfliesen letztes Jahr 39,9 Prozent mehr als 2021. Wandverkleidungen, Deckenverkleidungen und Bodenbeläge aus Kunststoffen verteuerten sich im gleichen Zeitraum um 22,8 Prozent, Jalousien um 20,6 Prozent, Fensterrahmen und Fensterbänke aus Kunststoff um 18,9 Prozent.
Ein Verzicht auf Kunststoff war jedoch nicht unbedingt eine gute Idee, um günstiger davon zu kommen. So stiegen die Preise für Parkettfußboden seit 2021 um 30,2 Prozent, Tapeten kosteten 28,0 Prozent mehr und Teppichboden lag 2023 um 24,7 Prozent über dem Preisniveau von 2021. Die Farbe für den Anstrich verteuerte sich zeitgleich um 18,9 Prozent, Armaturen um 19,8 Prozent und Rohre aus Eisen oder Stahl um 35,0 Prozent. Die Preisentwicklung hat also insgesamt dafür gesorgt, dass das Bauen erheblich teurer geworden ist.